Die Kameradschaft als große Konstante

Ein Jahr nach Hohenfurch und acht Jahre nach Schongau ist jetzt die Feuerwehr Altenstadt an der Reihe mit dem 150-jährigen Jubiläum. Dass bei allen Veränderungen die Kameradschaft die große Konstante bleibt, wurde beim Festabend herausgestellt, der Anfang März begangen wurde. 

Es sei auch in schwierigen Zeiten angemessen, „dass wir 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr feiern“, betonte Kreisbrandrat Dr. Rüdiger Sobotta (Penzberg). Geselligkeit und Tradition seien das „Korsett für die Kameradschaft“, ergänzte Sobotta vor 120 geladenen Gästen im Pfarrsaal in Altenstadt, unter denen auch die Kommandanten Werner Berchtold und Manfred Lang sowie die Vorsitzenden Daniel Mahl und Quirin Zörr von den Wehren aus Schongau und Schwabniederhofen waren. 

Die Kameradschaft sei das „entscheidende Bindeglied“ für die Gemeinschaft, befand Bürgermeister Andreas Kögl. Er ist Schirmherr beim viertägigen Fest vom 9. bis 12. Mai, war lange Vereinsvorsitzender und ist selbst Aktiver bei der Feuerwehr. Man habe es in Altenstadt immer wieder geschafft, „das Feuer für die Feuerwehr weiterzugeben.“

Zusammen mit Dennis Gard ließ Bürgermeister Andreas Kögl die Historie der Altenstadter Wehr Revue passieren. Im April 1874 hatten 50 Männer die Wehr gegründet. 1912 wurden die Aktiven erstmals in Uniformen eingekleidet, die bei zwei Schneidern in Schongau und Altenstadt angefertigt wurden. In dieses Gewand schlüpfen Mannsbilder heutzutage noch, wenn sie in der historischen Gruppe an Festzügen teilnehmen. 

„Mit Weitblick“
1981 sei „mit Weitblick“ das jetzige Feuerwehrgerätehaus errichtet worden, das seitdem mehrmals umgebaut worden sei und derzeit neue Sanitärräume bekommt, wie Kögl und Gard schilderten. Was sie im Rückblick, wo der Schwerpunkt auf den letzten Jahrzehnten lag, ebenfalls erwähnten: dass die Altenstadter Feuerwehr das Katastrophenschutzlager des Landkreises Weilheim-Schongau betreut, dass Altenstadt als erste Wehr im Landkreis eine eigene Homepage eingerichtet hatte, dass es seit 25 Jahren eine eigene Jugendgruppe gibt und dass mehrere Fahrzeuge in Dienst gestellt wurden, zuletzt 2019 das Mehrzweckfahrzeug, das mit digitaler Ausrüstung aufwartet und wofür eine eigene Gruppe in der Wehr zuständig ist. 

Beim Festabend, durch den Vereinsvorsitzender Jan Schumann führte und der von einem Bläserquintett der Blaskapelle musikalisch gestaltet wurde, haben Kreisbrandrat Sobotta und Kommandant Johann Deschler, selbst seit 1995 in diesem Amt, zusammen mit weiteren führenden Feuerwehrkräften verdiente Kameraden ausgezeichnet. Werner Golling ist seit 40 Jahren in der Wehr aktiv und erhielt dafür das Ehrenzeichen in Gold angeheftet. 

20 Jahre sind Dennis Gard, Andreas Nuscheler, Klaus Hafenmair und Stefan Emter aktiv. Fahnenbegleiter Johannes Högg erhielt das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber ebenso wie Franz Haslach (38 Jahre Fahnenbegleiter). Erich Zepf war gar 55 Jahre bei der Fahne, davon 38 Jahre als Fähnrich. Er wurde mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold gewürdigt. Genauso lang war dessen Vorgänger Martin Scholz Fähnrich – und zwar von 1948 bis 1986.

Die Feuerwehrkapelle
Nach Festakt und Essen – es gab für jeden gemischten Braten mit Spätzle und Blaukraut – marschierte die neunköpfige Hohenfurcher Feuerwehrkapelle ein. Deren Anführer Jürgen Fischer frotzelte in gewohnter Manier. Beim Blick in den Saal erkenne er einige alte Gesichter – und er habe gedacht: „Ihr heißt doch Floriansjünger“. 

Dass der Feuerwehrvorstand in die Wohnung beim Feuerwehrhaus eingezogen sei, habe den großen Vorteil, dass so bei Feierabendrunden „der unermessliche Wissensdurst“ seiner Frau gestillt werden könne. Und an Bürgermeister Kögl gerichtet, gab er schon mal den Ausblick: Wenn das Fest zum 150-Jährigen im Mai gut verlaufe, kriege dieser am neuen Schwabniederhofener Kreisverkehr wohl ein Denkmal gesetzt. 

Bericht des Kommandanten: Zwölf Quereinsteiger
Dem Festabend ging die Hauptversammlung voraus, auf der Kommandant Deschler zum Jahr 2023 resümierte. Es brachte für die Freiwillige Feuerwehr Altenstadt die meisten Einsätze seit Bestehen mit sich. Immerhin 82 Mal sind die Männer und Frauen der Wehr ausgerückt. Insgesamt wurden 2100 Einsatzstunden verzeichnet, wie der Kommandant auf der Jahresversammlung berichtete. Zudem entfielen 1200 Stunden auf Übung und Ausbildung. Die Wehr hat gut 60 Aktive. 

Positiv sei laut Deschler für die Wehr, dass nach einem Tag der offenen Tür im Oktober 2023 zwölf Quereinsteiger für den Dienst in der aktiven wehr gewonnen werden konnten. Darunter sind drei Frauen. Die neu Dazugekommenen sind zwischen 20 und 43 Jahre alt und durchlaufen zurzeit die Grundausbildung. 

Bei den Wahlen ist die Vorstandschaft komplett bestätigt werden. Vorsitzender ist Jan Schumann, Vertreter Matthias Bernhard. Kommandant bleibt Johann Deschler, dessen Vertreter Florian Jocher. Manuel Ranz ist Kassier, Jürgen Pust Schriftführer. Die zwei Besitzer Christoph Ranz und Dennis Gard komplettieren die Vorstandschaft.  jj